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Veranstaltungen

Veranstaltungen in der Historischen Mühle im Park von Sanssouci

"Der Blaue Montag" – Märchenerzählungen in der Historischen Mühle

Ein Museum besuchen, wenn alle anderen geschlossen sind. Ganz in Ruhe und ohne Gedränge in eine andere Welt abtauchen. Und danach: Märchenerzählungen lauschen.

In Zusammenarbeit mit dem Erzähltheater Machandel bietet die Historische Mühle an fünf Montagen (von Mai bis September) ein ganz besonderes Erlebnis: Nach der Arbeit rein ins Museum! Genießen Sie von der Galerie der berühmten Holländermühle den weitläufigen Blick auf die Parkanlagen von Schloss Sanssouci und – mit etwas Glück – auch das grandiose Farbenspiel des Sonnenuntergangs. Erleben Sie die Arbeit der Mühle und der Müller, den Duft von Getreide und Mehl.

Die Historische Mühle von Sanssouci gehört nicht nur zum Ensemble der Schlösserstiftung und damit zum UNESCO-Welterbe, sondern ist obendrein eine aktive Mühle, in der allein mit der Kraft des Windes Bio-Getreide zu Mehl, Grieß und Schrot verarbeitet wird. Zur Tradition der Handwerksmüllerei passt der ehrwürdige Brauch des freien Märchenerzählens. Beides ist bei der UNESCO als Immaterielles Kulturerbe eingetragen.

Das Erzähltheater Machandel (Silvia Ladewig & Oliver Kube) präsentiert bereits seit 2017 Märchen und Geschichten von Mühlen & Müllern in den Räumen der Historischen Mühle von Sanssouci.

„Der Blaue Montag“ findet einmal im Monat von Mai bis September in Zusammenarbeit mit der Mühlenvereinigung Berlin-Brandenburg e.V. in der Historischen Mühle statt!

Er eignet sich für Zuhörende ab 16 Jahren.

Einlass ab 19 Uhr, Beginn der Märchenzeit 19:30 Uhr

Veranstaltungsreihe 2025

Der Blaue Montag: "Mit Sack und Pack - Mühlen und Müller:innen unterwegs"

Reisen, pilgern, auswandern, fliehen – Menschen sind unterwegs. Immer schon. Freiwillig und unfreiwillig. Aus Lust und Neugier, aus Angst und Not oder von Berufs wegen. Aber sie sind nie allein unterwegs: Ihre Geschichten, Lieder, Sprachen, ihre philosophischen und religiösen Ideen, ihre künstlerischen Fertigkeiten und technischen Errungenschaften haben sie stets begleitet und am neuen Ort Früchte getragen.

Das müllerische Handwerk ist ohne diesen überregionalen Wissenstransfer nicht denkbar. Wir heutigen Mühlenfreund:innen in Deutschland stehen auf den Schultern von kreativen Riesen, deren Heimat in der damals unbekannten Ferne lag. Die wandernden Müllergesellen, jene jungen Burschen, die als Fremde kamen und nicht selten als Freunde ihren Weg fortsetzten, waren ein fester Teil des Handwerks. Für wieder andere bot die Mühle einen regelrechten Zufluchtsort und eine neue Heimat, denn wie kaum eine andere gesellschaftliche Gruppe fühlte der Müllerstand mit den Heimatlosen und Ausgegrenzten, galt er selbst doch bis in die Neuzeit allgemein als unehrlich.

Der Blaue Montag 2025 bietet für das Erzähltheater Machandel die Gelegenheit, spannende Geschichten vom müllerischen Unterwegssein und Ankommen zu erzählen. An fünf Abenden präsentieren die beiden Märchenerzähler und Schauspieler Silvia Ladewig und Oliver Kube Geschichten von Heimat und Fremde, von Stillstand und Bewegung, und von der lebendigen Entwicklung eines Handwerks, dessen geheimnisvolle und innovative Anziehung bis in die Gegenwart reicht.

Kommende Veranstaltungen

16. Juni 2025

„ora et labora“

Die Mühle als Wunderwerk Gottes

Albrecht der Bär begründete 1157 die Mark Brandenburg. Für den Landausbau warb er Siedler:innen aus dem westlichen Europa an. Für die Entwicklung der Wirtschaft holte er Gastarbeiter mit technischem Knowhow, u.a. aus Flandern. Einen besonderen Status hatte dabei der Zisterzienserorden inne. Die Mönche des 1119 in Frankreich gegründeten Ordens bauten mit enormer Sachkenntnis Klöster (Lehnin). Sie betrieben Weinbau, Gartenbau, Forstwirtschaft, Vieh- und Fischzucht. Und: Sie brachten die Wassermühlentechnologie mit. Mönche bauten und betrieben die Mühlen, waren also die ersten Müller in Brandenburg.

Grund genug für das Erzähltheater Machandel, in die amüsanten Verflechtungen von geistlichem Wirken und weltlicher Plackerei – hier und anderswo – einzusteigen.

07. Juli 2025

„Und sie bewegt sich doch“

Wandernde Mühlen zu Land und zu Wasser

„Wo eine Mühle steht, steht sie eben. Bis sie verfault oder abbrennt oder abgerissen wird.“ Denkt man so. Aber damit ist man auf einem kolossalen Holzweg! Denn es gibt sie eben doch, die Mühlen, die umgesetzt werden oder von vornherein beweglich konzipiert sind, wie die Schiffsmühlen, die zu den ältesten Mühlentypen überhaupt zählen. Sie haben auf den großen Flüssen ihre veränderliche Heimat. Leider gibt es nur noch wenige restaurierte Exemplare, die überwiegend als Museen dienen.

Das Erzähltheater Machandel taucht ab und in einigen der schönsten Flüsse wieder auf. Im Fangnetz dann mehr oder weniger mühlenmäßige Geschichten, aber alle frisch – versprochen!

25. Aug. 2025

„Einsame Mühle am Waldesrand“

Mühle & Müller als Außenseiter

Der Müllergeselle war meist einer ohne Heimat und die Mühle stand meistens fernab der dazugehörigen Gemeinde. Im besten Fall am Rande des Dorfes, im schlimmsten Fall aber in einem tiefen Grund, im dunklen Wald oder auf einem hohen Hügel. Der moralische Status der Müller:innen war, seit Verhängung des Mühlenzwangs im Jahre 1158, ausgesprochen ambivalent, denn in der Hierarchie war der Müller zwischen Bauern und Grundherren verortet. Wundert es da, dass die Fantasie der Leute üppige Blüten trieb, wenn sie an die Mühle „da draußen“ dachten? Von der Mörderhöhle über das Bordell zum schwarzmagischen Höllenort war alles dabei.

Das Erzähltheater Machandel fühlt sich angesprochen, solcherlei Projektionen erzählerisch zu beleuchten: investigativ, kritisch und vor allem – unterhaltsam.

22. Sep. 2025

„Die Gedanken sind frei“

Die Mühle als Ort der Zuflucht

Die Müller waren über lange Zeit stigmatisiert, die Mühlen an einsamen Orten gelegen. Für viele, die diesem Stand angehörten, war das ein hartes Brot, aber es gab Gelegenheiten, zu denen die Mühle einen Zufluchtsort für Verfolgte bot. Was viele nicht wissen: Ein Müller hat Mitte des 8. Jahrhunderts die Geschicke Europas entschieden, als er einer jungen Frau Asyl gewährte und sie wie eine liebe Tochter bei sich aufnahm. Bei ihm konnte sie, die mit dem Tode bedroht worden war, zur Ruhe kommen und in Sicherheit leben, bis sich ihr Schicksal erfüllte. So zumindest will es die Sage…

Das Erzähltheater Machandel spürt dem Schicksal jener nach, die in der Mühle Schutz vor dem sicheren Tod und wenigstens zeitweise eine neue Heimat fanden.

Tickets

Eintritt inklusive Museumseintritt: 12€/ 10€

Tickets für den Blauen Montag können direkt an der Kasse in der Historischen Mühle erworben oder telefonisch bzw. per Mail reserviert werden.

Informationen zum Erzähltheater Machandel:
Silvia Ladewig & Oliver Kube
Kontakt: 0178 – 631 06 92
oder 0177 – 342 69 49